Brannte nicht unser Herz? – Ostermontag

Ostermontag 2020 Emmaus

(Holzschnitt von Schmidt-Rottluff)

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Ein schier unglaublicher Satz! Und wenn wir uns schwer tun, daran zu glauben, dass da einer von den Toten aufersteht, dann sind wir in guter Gesellschaft.

Die Jüngerinnen und Jünger konnten es erst auch nicht glauben. Da gehen zwei wieder zurück in ihre alte Heimat, nach Emmaus. Sie sind traurig, sprechen kaum miteinander, jeder in seinen Gedanken versunken.
Da tritt ein Fremder zu ihnen und fragt: „Warum seid ihr denn so traurig?“
„Was, du weißt nicht, was in Jerusalem passiert ist? Sie haben unseren Herrn und Freund Jesus umgebracht!“
Und dann erzählen sie, was sie mit ihm alles erlebt haben. Dass, wenn er sprach, Menschen heilte, die Ärmsten und ja, die unmöglichsten Leute um sich versammelt hat, es so war, als stünde der Himmel ein bisschen offen.
Und wie unendlich traurig und enttäuscht sie nun seien, dass das alles vorbei sei. Es sei nun alles so sinnlos geworden.
Und der Fremde hört zu, fragt nach: Ja glaubt ihr denn nicht, dass Gott auch das Schlimmste und Schwerste, ja auch den Tod in die Hand nehmen kann, um ihn zu verwandeln?
Und während sie so reden und erzählen, da war es ihnen, als würde ihr Herz etwas leichter.
Und als die Sonne untergeht und sie bei einer Herberge angekommen sind, bitten sie den Fremden bei ihnen zu bleiben.
Und während sie so am Tisch sitzen und der Fremde mit ihnen das Brot bricht, da gehen ihnen mit einem mal die Augen auf und sie erkennen, wer da die ganze Zeit mit ihnen gegangen ist: Jesus, er lebt!Und in diesem Moment, als sie ihn erkennen und festhalten wollen, ist er entschwunden.

„Brannte nicht unser Herz, als er mit uns redete?“ fragen sie sich:

Wann brannte ihr Herz? Wann haben Sie das gespürt, dass der lebendige Herr Sie berührt und ermutigt hat?
Vielleicht als Sie erfuhren: Meine Trauerwege sind nicht sinnlos. Ich bleibe mit dem verstorbenen Menschen verbunden. Für die Liebe ist der Tod keine Grenze.
Diese Momente, in denen sie leichter geatmet haben, als sie sich plötzlich geborgen und getragen fühlten. Wo Sie es wirklich tief in ihrem Herzen so empfunden haben: Ich bin geliebt, gewollt und bejaht von dem Schöpfer des Lebens. Nichts und niemand, weder Engel, Mächte noch Gewalten, weder Tod noch irgendetwas, was uns jetzt noch Angst macht, kann uns trennen von der Liebe Gottes.
Weder Anklagen noch Selbstanklagen, keine Schuld, kein Versagen kann uns trennen von der Liebe Gottes, die den Tod besiegt.

Vergnügt, erlöst, befreit, so dürfen wir unseren Weg gehen.

Jetzt hält sie nichts mehr, sie rennen den ganzen Weg nach Jerusalem zurück, um es den anderen zu sagen: Jesus lebt! Der Tod hat ihn nicht halten können!

Und er wird auch keinen von uns jemals halten können!

Ein frohes Osterfest!

Ihre Pfrin. Birgit Winkler

 

Ich bin vergnügt
erlöst
befreit
Gott nahm in seine Hände meine Zeit.
Mein Fühlen Denken
Hören Sagen
Mein Triumphieren
Und Verzagen
Das Elend
Und die Zärtlichkeit

Was macht, dass ich so fröhlich bin
In meinem kleinen Reich
Ich sing und tanze her und hin
Vom Kindbett bis zur Leich

Was macht, dass ich so furchtlos bin
An vielen dunklen Tagen
Es kommt ein Geist in meinen Sinn
Will mich durchs Leben tragen

Was macht, dass ich so unbeschwert
Und mich kein Trübsinn hält
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
Wohl über alle Welt

(Hanns Dieter Hüsch)